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"Sino-European Prevention Program"

Der Kurort Bad Kötzting arbeitet seit dem Jahre 2008 am schrittweisen Konzept- und Strukturaufbau zu einer Präventionsregion. Aufgrund des Alleinstellungsmerkmals des Kurortes mit der Ersten Deutschen Klinik für Traditionelle Chinesische Medizin soll dabei ein inhaltlicher sowie spezifischer Marketing-Schwerpunkt auf dem Gebiet der Chinesischen Medizin gelegt werden.

Da die TCM-Klinik seit Jahren vom Kompetenzzentrum für Komplementärmedizin und Naturheilkunde (KoKoNat) des Klinikums rechts der Isar, Technische Universität München (TUM) wissenschaftlich begleitet wird und zwischen der Beijing-Universität für Traditionell Chinesische Medizin (BUCM) und der TUM von 2003 bis 2018 ein Kooperationsvertrag bestand, bemühte sich die Stadt Bad Kötzting um Mithilfe der TUM bei der Entwicklung, Implementierung und wissenschaftlichen Überprüfung eines komplexen Lebensstilprogramms, das mit der Abkürzung SEPP als „Sino-European-Prevention-Program“ bezeichnet wird. Das bereits bestehende Programm zum Individuellen Gesundheits-Managements (IGM®) wurde hierbei durch Diagnose- und Therapieelemente der TCM ergänzt.
Für den Aufbau einer regionalen, elektronischen und inhaltlichen Vernetzungsstruktur verschiedener Präventionsanbieter mit den Arbeits- und Lebenswelten der Bürgerinnen und Bürger fungiert die Hochschule Deggendorf als regionaler Kooperationspartner. Als Risikocluster sind Personen mit metabolischem Syndrom vorgesehen. Zu den untersuchten Risikofaktoren zählen gemeinhin Übergewicht oder Fettsucht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck sowie Insulinresistenz.
Ziel der Fördermaßnahme ist die medizinische Qualitätsentwicklung des Kurortes Bad Kötzting auf dem Gebiet der kurörtlichen Präventionsmedizin unter besonderer Berücksichtigung komplementärmedizinischer Komponenten und der TCM.
Konzeptentwicklung der spezifischen medizinischen Anteile der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM); Anpassung und Integration dieser Anteile in das bestehende „Individuelle Gesundheits-Management (IGM®)“; Identifikation*, Schulung und webbasierte Vernetzung* von regionalen Präventionsanbietern zu einer Anbieterallianz; Entwicklung und Implementierung dafür notwendiger Marketingaktivitäten einschließlich der Integration in das zukünftige Webportal für den IGM®-Campus*; Projektbericht mit Evaluation der Projektprozesse*; Protokollentwicklung für eine spätere klinische Evaluation der Ergebnisqualität; Entwicklung geeigneter Indikatoren für Nutzerzufriedenheit.
*)in Kooperation mit der Hochschule Deggendorf

Die neue Kurmaßnahme mit dem Namen „Sino-European-Prevention-Program (SEPP)“ entsteht durch die Kombination von Screening- und Trainingselementen des Lebensstilprogramms Individuelles Gesundheits-Management (IGM®) mit dem „Yang Sheng (Lebenspflege)“ und gilt bevorzugt für Risikogruppen der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention (insb. Herz-Kreislauf- und Stoffwechselrisiken). Im Bereich der Patientenschulung sind zusätzliche ärztliche Maßnahmen – meist in Kombination von westlicher und chinesischer Medizin – notwendig. Die chinesischen Maßnahmen zur Prävention und Behandlung sollten im Rahmen von längerfristigen Konsensusprozessen mit den Vertretern der Beijing-Universität für Traditionell Chinesische Medizin (BUCM) bei jährlichen Arbeitstreffen abgestimmt werden.

Die entsprechenden Ergänzungen aus der TCM sind somit durch Literaturstudium und diversen Konsensusgesprächen (TCM-Klinik Bad Kötzting, BUCM, Mitarbeiter KoKoNat) konzeptuell definiert, formuliert und in das westliche IGM®-Konzept eingebunden worden. Konkrete Schwerpunkte dieser Entwicklungsarbeiten sind die Identifikation und Festlegung von Konstitutions-Fragebögen für ein TCM-Screening und deren Ergebniszuordnung zu verschiedenen westlichen Risikogruppen des IGM®. Darüber hinaus wurden zahlreiche Beratungsrezepte (Info@zepte) für das Gesundheitsportal des IGM® (Viterio®) entwickelt und eingearbeitet.

Im Rahmen des 5-Jahres-Kooperationsprojektes mit der Beijing-Universität für Traditionell Chinesische Medizin (BUCM) sind verschiedene Forschungsansätze und klinische Studien vorgesehen, die von entsprechenden pharmazeutischen Entwicklungen zur Modernisierung der TCM-Arzneimitteltherapie bis zur Implementierung und Evaluation eines Lebensstilprogramms im Sinne des SEPP-Programms reichen. Zur wissenschaftlichen Überprüfung des Präventionskonzepts SEPP wurden verschiedene Studienansätze einschließlich randomisierter Vergleichsstudien konzipiert, deren Realisierung mit den Umsetzungsmöglichkeiten der TCM-Klinik in Bad Kötzting, aber auch der Forschungspartner der BUCM abzustimmen waren. Flankiert wurde das Kooperationsprojekt durch jährliche Workshops mit deutschen und chinesischen Experten, um die anstehenden Entwicklungs- und Forschungsfragen auszutauschen und gemeinsam zu erörtern.
Das Projekt diente bis Mai 2012 als Vorpilotierungsphase für das bayernweite Netzwerk IGM®-Campus und wurde seit Oktober 2011 vom damaligen Bayer. Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit mit 150.000 € finanziell gefördert.